Hey, hast du gewusst, dass Google Search Console (GSC) einen großen Teil der Suchanfragen, die tatsächlich Traffic auf Websites generieren, nicht anzeigt? Laut einer neuen Studie von ZipTie lässt die Plattform bis zu 50% der Suchanfragen unerwähnt. Genau, die Hälfte aller Suchanfragen werden nicht in GSC-Daten erfasst. Für SEOs und Marketer, die sich auf diese Daten für die Optimierung verlassen, ist das ein großes Problem. Schauen wir uns das mal genauer an.
Warum Google Suchanfragen auslässt
Die Studie wurde von Tomasz Rudzki, Mitbegründer von ZipTie, durchgeführt. Durch einfache Tests stellte er fest, dass GSC besonders bei „konversationellen Suchanfragen“ versagt. Das sind Suchanfragen, die in natürlicher Sprache gestellt werden, wie bei Sprachassistenten oder KI-basierten Chatbots. Sei ehrlich, du hast wahrscheinlich auch schon solche Fragen gestellt wie: „Welches Smartphone passt besser zu mir?“ oder „Wie ist der Unterschied zwischen X und Y?“
Rudzki probierte es sogar selbst aus. Er führte mehrere solcher Suchanfragen von verschiedenen Geräten und Konten durch, die Traffic auf seine Website lenkten. Diese Traffic-Daten konnte er mithilfe anderer Analyse-Tools nachweisen. Doch als er in Google Search Console nach diesen spezifischen Suchanfragen suchte, fanden sich… nichts. Nada. Nichts wurde aufgezeichnet.
Noch nicht überzeugt? Hier kommt der Beweis
Um sicherzugehen, bat Rudzki andere SEO-Profis, dasselbe zu testen. Und alle berichteten dasselbe Ergebnis. Obwohl echten Traffic generiert wurde, zeigte GSC nichts an. Ja, wirklich gar nichts.
Die Vermutung: Google scheint gewisse Suchanfragen aufgrund von zu niedrigen Suchvolumina vollständig zu ignorieren. Das heißt, solch „kleinere Suchanfragen“, obwohl sie zusammengefasst oft ein großes Thema abdecken, wird einfach nicht protokolliert. Schauen wir uns an, wie Leute z.B. das Thema iPhone suchen könnten:
- „Was für Vor- und Nachteile hat das neue iPhone 16?“
- „Ist das neue iPhone besser als Samsung?“
- „Vergleich iPhone 16 vs. Samsung S25“
Jede dieser speziellen Anfragen mag nur 10-15 Mal pro Monat erwähnt werden. Kombiniert sind das jedoch hunderte von potenziellen Suchen rund um dasselbe Thema. Und oft lässt GSC solche „kleinen“ Abwandlungen einfach komplett weg.
Seltsames Verhalten von Google: Sie verstehen die Anfragen, zeigen es aber nicht
Hier wird es wirklich interessant: Obwohl diese Art von Suchanfragen in GSC fehlt, zeigt Google in den „People Also Ask“-Abschnitten sowie in den neuen KI-basierten Antworten genau auf solche konversationalen Suchanfragen passende Ergebnisse. Aus Rudzkis Analyse von 140.000 „People Also Ask“-Fragen geht hervor, dass Google für 80% dieser Suchanfragen KI-basierte Übersichtsantworten anzeigt.
„Google scheint also bereit zu sein, KI-Antworten auf diese Suchanfragen zu zeigen. Und dennoch scheitert es daran, diese Suchanfragen in einem der wichtigsten SEO-Tools zu erfassen.“ – Rudzki
Warum es kritisch ist, die Hälfte der Daten zu ignorieren
Wie genau bearbeitest du Inhalte und SEO-Strategien, wenn du nur die Hälfte der Daten siehst? Das Fehlen solcher Daten macht fundierte Entscheidungen fast unmöglich. Dein Content-Team schreibt Artikel auf Grundlage von generischen Keyword-Tools und praktischen Annahmen, ohne zu wissen, was Menschen eigentlich suchen. Noch schlimmer: Wertvolle konversationale Suchdaten, die tatsächlich Website-Traffic bringen, bleiben unentdeckt.
Ein weiteres Problem ist die Analyse von Performance. Wenn ein Artikel in GSC schlecht abschneidet, aber in Wirklichkeit durch nicht gemeldete Suchanfragen gut performt, bleibt dir keine Möglichkeit, fundierte Schlüsse zu ziehen. Außerdem verlierst du eventuell den Zugang zu aufkommenden Trends, bevor sie richtig populär werden.
Wie kannst du dieses Problem lösen?
Es gibt keine perfekte Lösung, aber du kannst damit beginnen, deine Strategie neu zu kalibrieren:
- Verlasse dich nicht nur auf GSC: Nutze die Seitenanalyse (Pages-Registerkarte in GSC), um zu identifizieren, welche Inhalte Traffic auf deine Website bringen, auch wenn die Suchanfragen selbst nicht angezeigt werden.
- Erstelle umfassenden Content: Anstatt dich auf einzelne Keywords zu konzentrieren, produziere Inhalte, die eine ganze Reihe relevanter Fragen abdecken.
- Ergänze deine Forschungsmethoden: Analysiere neue Datenquellen, die dir besser erkennen lassen, wie User tatsächlich nach Informationen suchen, z. B. durch Sprach- oder KI-Interaktionen.
Die Zukunft und was du beachten solltest
Die Art und Weise, wie Menschen suchen, entwickelt sich stetig weiter. Voice Search wird immer beliebter, und ungefähr 20% der Menschen weltweit nutzen es regelmäßig. KI und Sprachassistenten trainieren uns zudem darauf, detaillierte Fragen zu stellen.
Bedeutet das, dass Google sein Reporting verbessern wird? Vielleicht. Aber bis dahin solltest du sicherstellen, dass du dich nicht blind auf GSC verlässt. Bei einem derart signifikanten Datenverlust ist es unerlässlich, zusätzliche Tools und analytische Ansätze zu nutzen, um die „versteckte Hälfte“ des Suchverkehrs nicht aus den Augen zu verlieren.
Die vollständige Studie von ZipTie enthält Details und sogar Anleitungen, wie du selbst Tests durchführen kannst. Wenn du mehr erfahren möchtest, schau dir den Originalbericht auf deren Website an.
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