Google hat kürzlich beschlossen, den Anforderungen der Europäischen Union (EU) zur Integration von **Fact-Checking** auf seinen Plattformen wie **Google Search** und **YouTube** nicht nachzukommen. Diese Entscheidung widerspricht den neuen Regelungen der EU zur Bekämpfung von Desinformation, die durch den sogenannten **Digital Services Act (DSA)** eingeführt wurden.
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ToggleDie Forderungen der EU und Googles Reaktion
Die EU fordert von digitalen Plattformen, Fact-Checking direkt in ihre Suchergebnisse oder Videos zu integrieren und diese Informationen auch für ihre Ranking-Algorithmen zu nutzen. In einem Schreiben an die europäische Kommission erklärte Kent Walker, der globale Präsident für Angelegenheiten bei Google, dass Fact-Checking **“weder angemessen noch effektiv“** für die Dienstleistungen von Google sei. Laut Walker seien die bestehenden Moderationswerkzeuge des Unternehmens, wie z. B. SynthID-Watermarking und Kennzeichnungen von Inhalten durch künstliche Intelligenz, ausreichend, um die Verbreitung von Desinformation zu kontrollieren.
Wahlen in Europa als Testphase
Diese Entscheidung von Google erfolgt in einer sensiblen Zeit vor mehreren wichtigen Wahlen in Europa, darunter:
- Bundestagswahl in Deutschland (Februar 2025)
- Präsidentschaftswahl in Rumänien (Mai 2025)
- Präsidentschaftswahl in Polen (Mai 2025)
- Parlamentswahlen in Tschechien und Norwegen (September 2025)
Während diese Wahlen ein wichtiger Test sein könnten, um zu prüfen, wie Plattformen ohne strikteres Fact-Checking mit Desinformation umgehen, bleiben Bedenken, wie gut die Moderation ohne zusätzliche Überprüfungen funktioniert.
Ein Trend unter Tech-Giganten
Google ist nicht allein mit dieser Haltung. Meta, das Unternehmen hinter Facebook, Instagram und Threads, hat kürzlich angekündigt, fact-checking-basierte Programme zu beenden und stattdessen ein crowdbasiertes Bewertungssystem wie **Community Notes** auf X (ehemals Twitter) zu übernehmen. Elon Musk hatte bereits seit der Übernahme von X im Jahr 2022 die Moderation drastisch reduziert.
Was könnte das für die Zukunft bedeuten?
Der Trend zeigt eine wachsende Spannungen zwischen den Technologien und den Regulierungsbehörden über den Umgang mit Desinformationen. Plattformen wie Google argumentieren, dass transparente Tools und Nutzerbeteiligungen ausreichen, um Desinformation zu kontrollieren. Kritiker hingegen befürchten, dass solche Maßnahmen nicht genügen, insbesondere während sensibler politischer Zeiten wie den Wahlen.
Fazit: Indem Google keine direkte Integration des Fact-Checking einführt und sich gleichzeitig aus dem freiwilligen **Disinformation Code** zurückzieht, weist das Unternehmen auf Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen Plattformen und gesetzlichen Regulierungen hin.